Black Mesa ist eine kostenlose Fan-Modifikation, basierend auf der Half-Life 2 Engine.
Die Modifikation hat sich das Ziel gesetzt, die Ereignisse des 1998 erschienenen Half-Life mit einem aktuellen Grafikgerüst angemessen umzusetzen.
Es gibt zwar bereits ein offizielles Half-Life: Source, das Remake ist aber eher ein liebloser Port als ein wirkliches Remake. Dem ist mit Black Mesa nicht so, acht Jahre haben sich die Entwickler zeit gelassen. Das sich das Warten geholt hat und das die Modifikation den Erwartungen gerecht wird versuche ich mit den folgenden Erläuterungen aufzeigen.
Zuvor muss noch gesagt werden, das neben den Dateien für die Modifikation, das Kostenlose Entwicklertool „Source SDK Base 2007“ Heruntergeladen werden muss. Beides ist aber ohne den Besitz eines weiteren Valve oder Steam Spieles möglich. Somit kann jeder mit einem Steam Account Black Mesa kostenlos Spielen. Auch ist noch anzumerken, dass im momentanen stand der Modifikation weder der geplante Multiplayer-Teil noch die letzten Kapitel des Einzelspieler-Teiles enthalten sind.
Der Einzelspieler teil ist leider noch nicht komplett fertig, um genauer zu sein fehlt der Komplette letze abschnitt, der in der Alienwelt Xen Spiel.
(3 von insgesamt 17 Kapiteln fehlen)
Doch beginnen erst einmal von vorne.
Wie auch das Ur-Half-Life, beginnt Black Mesa mit einer Zugfahrt. So wie die Leute damals von dieser sehr impressiven Zugfahrt überrascht wurden hat es mich auch erstmal von den Socken gehauen.
Die Mod sieht für eine reine Fan-Modifikation umwerfend aus.
Die Zugfahrt hat nicht an Eindruck verloren, wie auch damals macht sie dem Spieler die gigantischen Ausmaße der Black Mesa Research Facility klar. Und zeigt dabei gleichzeitig was technisch möglich ist und was den Spieler erwartet.
Danach geht es wie Gewohnt in die „Sector C Test Labs“, wo unser Protagonist seinen Job antritt, am Intro hat sich also wenig geändert, bis auf das die Umwelt wesentlich lebendiger gestaltet wurde. Mit viel liebe ins Detail entsteht so ein glaubwürdiges Bild der Forschungseinrichtung. Kritisieren könnte man nur das die Sprachausgabe von zu wenigen, aber doch sehr guten, Synchronsprechern übernommen wurde. Nach ausreichendem Smalltalk mit unseren Kollegen, die unter anderem auch neue und passende Dialoge geschrieben bekommen haben, finden wir uns in der Testkammer ein. Dort treffen wir auch auf die Kollegen (Dr. Isaac Kleiner und Dr. Eli Vance), die wir später auch in Half-Life 2 wiedertreffen werden.
Das Experiment in der Testkammer geht schief, wir lösen eine Resonanzkaskade aus, Aliens kommen auf die Erde. In der Vorlage wurde der Spieler als das Experiment fehlschlägt in die Alienwelt Xen teleportiert, hier war es ihm möglich ein paar schritte in dieser fremden Welt zu gehen. Dies ist in Black Mesa in diesem Umfang nicht möglich, da sich Xen noch in der Entwicklung befindet. Das dieser Ausblick beschnitten ist, ist schade. Dieser Einblick in eine fremde Welt ist ein netter Kniff, um den Spieler darauf vorzubereiten, was er noch zu erwarten hat.
Ich werde jetzt nicht weiter auf die Story eingehen, Half-Life sollte bekannt sein. Ansonsten bietet Black Mesa eine ideale Gelegenheit das Spiel neu zu erleben, aber soviel sei schon einmal gesagt die Mod hält sich weitestgehend an die Vorlage. Wer das Original gespielt hat wird einige der Abschnitte erkennen, oft wurden den Leveln neue Elemente hinzugefügt, was dem ganzen mehr Leben eintaucht.
Einige gebiete wurden auch geändert, manche stellen sind zum Beispiel entschlackt worden. Insgesamt finde ich die Änderungen aber ziemlich gelungen. Als Beispiel möchte ich das Kapitel „On a Rail“ nennen. Hier gibt es in der Vorlage viele Abzweigungen und auch Schleifen. Das kann ziemlich frustrierend werden. Dieser abschnitt wurde von den Schleifen und Abzweigungen weitestgehend befreit und hat neue Rätsel spendiert bekommen. So spielt es sich angenehm frisch.
Zudem ist das Spiel gespickt mit morbiedem Humor. Die modernere Grafik zusammen mit den gescripteten Sequenzen zeigt das wahre Gesicht der Katastrophe. So gibt es eine Sequenz in der ein Wissenschaftler in einen Lüftungsschacht gezogen wird, ein Kollege auf einer Leiter will ihn herausziehen schafft es aber nicht. Er stürzt von der Leiter und die Leiter fällt ihm in das Genick.
Manche Sequenzen sind bereits in Half-Life enthalten, stellenweise hat man sich aber nur über die anderen Wissenschaftler mit ihren hölzernen Animationen und der simplen Optik lustig gemacht. Aber durch die Glaubhafte Inszenierung beginnt man schon zu überlegen, verdammt der Wissenschaftler könnte eine Familie haben und durch die Katastrophe würden die Hinterbliebenen nie erfahren warum ihr Vater nicht mehr von der Arbeit zurückgekommen ist.
Ein ähnliches Problem gibt es in GTA4, das Spiel macht es mit seiner Glaubwürdigen Umwelt und der Realistischen Physik fragwürdig wenn man mit Vollgas in ein paar Fußgänger brettert. Im Vorgänger San Andreas war es mit seiner Comic Optik wesentlich einfacher, weil die Umgebung weniger auf Realismus getrimmt ist.
Sehr gelungen ist auch der eigens zur Modifikation entstanden Soundtrack. Oben habe ich ein YouTube „Video“ eingebunden, das den kompletten 50 Minütigen Soundtrack enthält. Einfach mal rein hören. Wer möchte kann sich die Musik auch Kostenlos herunterladen. Optional ist auch eine Spende an den Komponisten möglich.
Alles in allem ist Black Mesa ein durchaus würdiges Remake des mittlerweile 14 Jahre altem Vorgängers. Das warten hat sich gelohnt, denn die Modifikation fühlt sich an wie ein „Tripple-A“ Titel. Mann kann zwar kritisieren das es zu wenig verschiedene Synchronsprecher gibt, das sich bestimmte Gegner nicht so verhalten wie sie es zuvor getan hat oder das bestimmte Details nicht mit der Vorlage übereinstimmen.
Aber das ist bereits Kritik auf hohem Niveau. Zumal wenn es dafür eine passende Atmosphäre, gute Synchronsprecher oder den geniale Soundtrack gibt. Außerdem sind die Levels mit einem Haufen an speziell für die Modifikation entworfenen Objekten gefüllt.
Von der Spielzeit könnten sich moderne Shooter eine Scheibe abschneiden. Mit dem momentanen Umfang der Modifikation war ich, als mit dem Vorgänger vertrautem Spieler, gut sieben Stunden beschäftigt. Dazu kommen noch mindestens drei Stunden auf Xen, was eine Gesamtspielzeit von 10 Stunden ergibt.
Neulinge kommen momentan sicher auf bis zu 8-10 Stunden für die Modifikation.
Hoffentlich wird der fehlende Trainingsparcour, der Hazard Course, und eben die letzten Abschnitt möglichst schnell nachgereicht.
Ansonsten müssen wir nur noch auf Half-Life 3 warten. It’s your turn Valve!
Hier noch ein paar Bilder, darunter auch ein paar Vergleichsbilder zu Half-Life.
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